Drucken auf dem Atari
Wenn man annimmt, ein Drucker sei an die parallele
Druckerschnittstelle (Centronics
) angeschlossen, dann gibt es
unterschiedliche Ebenen des Atari-Betriebssystems, über die der
Drucker angesprochen werden kann, bis hinunter zum direkten
Hardwarezugriff:
- Die höchste Abstraktionsebene zur Druckerausgabe bietet das
GEM-Programm !FILE [OUTPUT.APP]). Es erwartet eine Datei im
sogenannten VDI-Metafile-Fomat. Diese Dateien haben zumeist die Endung
.GEM und enthalten im wesentlichen
VDI-Zeichenbefehle zur Anzeige von Daten (In Windows wäre das ein
.WMF-Datei, auf dem Mac eine
.PDF-Datei).
OUTPUT.APP verwendet das VDI bzw. das GDOS
(s.u.) zur Ausgabe auf einen Drucker o.ä. Die Methode mit
OUTPUT.APP ist zwar von Digital Research, dem
Erfinder von GEM, so erdacht worden, jedoch auf dem Atari sehr selten
angewandt worden; stattdessen wird fast immer direkt gedruckt, ohne
Umweg über eine Datei.
- Die zuletzt für den Atari empfohlene Druckmethode führt über
das Virtual Device Interface (VDI) bzw. den Teil des VDI, der die
Ausgabegeräte verwaltet, das sogenannte Graphics Device Operating
System (GDOS). Statt auf den Bildschirm werden die Zeichenbefehle
einfach an ein anderes Ausgabegerät geleitet, das kann ein Drucker
sein, aber auch ein Fax, eine .GEM-Datei oder
eine Bitmap-Datei wie .IMG o.ä.
- Über GEMDOS kann eine Gerätedatei wie
PRN: oder U:\DEV\LPT
usw. geöffnet werden, und es können Datei darauf geschrieben werden.
Hier handelt es sich immer um Rohdaten, die bereits in der Sprache des
Druckers vorliegen müssen. Weiterhin gibt es auch noch die eigentlich
veralteten Aufrufe Cpronout() und
Cprnos().
- Eine Ebene tiefer und vom GEMDOS aufgerufen liegen die
BIOS-Funktionen Bconin(), Bconstat(),
Bconout() und Bcostat() zur Ein- und
Ausgabe von Einzelzeichen mit Statusabfrage.
- Die eigentlichen BIOS-Funktionen können auch über
Funktionstabellen aufgerufen werden, unter Umgehung der
Trap-Behandlung.
- Leider gab es auch einige Atari-Programme, die direkt mit der
Hardware kommunizieren, unter Umgehung des Betriebssystems.
Nur die obersten beiden Methoden bieten Geräteunabhängigkeit,
d.h. enthalten einen Druckertreiber. Für alle anderen Methoden
müssen die Daten aufbereitet werden, d.h. das Programm benötigt
seinen eigenen Druckertreiber (wie z.B. 1st Word und 1st Word Plus).
Copyright © ASH (Kontakt)
Letzte Aktualisierung am 22. Juni 2015